Energieberatung: wichtige Maßeinheiten - Teil 1: Theorie

Energie hat ihren Preis - und ihre Maßeinheiten. Bisweilen hängt es an den Begriffen, wenn es in der Energieberatung darum geht, technische Gegebenheiten anschaulich und verständlich zu erklären. Der folgende Artikel definiert einige grundlegende Messgrößen. Er wird zeitnah fortgesetzt mit konkreten Beispielen aus der Praxis der Energieberatung

Energieberatung - wichtige Maßeinheiten

Mehr Orientierung für die Energieberatung dank verständlicher Begriffe

Energieberatung - Ein bisschen Physik

Energie ist ein physikalischer Begriff. Sie kann Prozesse voranbringen, Temperatur steigern (also Wärme erzeugen), Strom fließen lassen oder Dinge bewegen. Wird diese Energie eingesetzt, entsteht physikalisch und reel verrichtete Arbeit! Dabei kommt es darauf an, welche Leistung eingesetzt wird. Diese ist vergleichbar mit der Schaufel, die kleiner sein kann oder auch größer etwa als Bagger. Und diese Geräte müssen einige Zeit aktiv sein.

[LEISTUNG]

W = Watt

Wie bei der Glühbirne 40 oder 60 Watt. Die Leistung wird in Watt angegeben (nach dem Englischen Wissenschaftler).

kW = Kilowatt

Wie beim Heizlüfter 2 kW als höchste Stufe. Sind es 1000 Watt, verkürzt man auf 1 Kilowatt. Als Kurzeinheit schreibt man also W oder kW.

Übrigens: Kilo ist dem Altgriechischen entlehnt (chilioi) und steht technisch für 1000. Herr Watt wird plötzlich kleingeschrieben, damit es ein Wort bleibt.

[ENERGIE / ARBEIT]

kWh = Kilowattstunde

Die allgemeine Energie-Einheit heißt kWh. Warum? - Nun: Energie ist Arbeit! Wird diese Leistung über eine gewisse Zeit eingesetzt, wird Arbeit verrichtet bzw. ist Energie verbraucht worden. Mathematisch ausgedrückt heißt das: Leistung x Zeit = Arbeit oder Energie. Für den Faktor Zeit verwendet man den englischen Begriff für hour, abgekürzt h.

Beispiel: Nimmt man ein Gerät mit 1 kW (also 1000 W) und lässt dieses 1 Stunde (1 h) laufen, ergibt sich eine Kilowattstunde, kurz kWh.

Mathematisch ausgedrückt: 1 kW x 1 h = 1 kWh

In Worten: Eine Kilowattstunde ist ein Kilowatt eine Stunde lang!

Die Kilowattstunde ist die Energie-Einheit, die von den Energieversorgern abgerechnet. Und die Sie einsparen können!

Übrigens: Manchmal werden 1000 kWh als 1 Megawattstunde bezeichnet, kurz 1 MWh bezeichnet. Auch hier: Mega ist aus dem Griechischen entlehnt und heisst soviel wie "riesig viele" oder "riesig groß". Technisch genutzt wird es für die Zahl 1.000 000 = eine Millionen.

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Der Wechselstromzähler zeigt seit eh und je Kilowattstunden an.

[STROMVERBRAUCH]

kWh/a = Kilowattstunden pro Jahr

Wie wir gesehen haben, rechnen die Energieversorger Ihren Stromverbrauch in der Einheit Kilowattstunde (kWh) ab. Der nächste Wert, den ich vorstellen möchte, beantwortet nun die Frage: Wie viel Energie verbrauche ich im Jahr?

kWh/a ermittelt den Jahresstromverbrauch, also die Kilowattstunden pro Jahr. Auch hier kommt die Abkürzung wieder aus dem Englischen: Jahr = annual = a.

Mehr zur konkreten Berechnung in Wohngebäuden und zu Daumenwerten finden Sie zeitnah im geplanten zweiten Beitrag zu diesem Thema. Schauen Sie also gern wieder vorbei!

[WÄRME / HEIZENERGIE-VERBRAUCH]

kWh/m²a = Kilowattstunden pro Quadratmeter und pro Jahr

Der Heizenergie-Kennwert wird noch einmal anders angegeben. Beim Beheizen wird (leider!) nicht der jährliche Gesamtverbrauch des Hauses angegeben, sondern der Verbrauch pro Quadratmeter Fläche.

Die Frage dazu lautet: Wie viel Energie (kWh) wird jährlich auf jedem Quadratmeter Wohnfläche verheizt?

Mathematisch ausgedrückt: kW x h / (m² x a) oder kürzer kWh/m²a

Diesen Wert gibt der Energieausweis an, der bei Neuvermietung, Verkauf oder nach Baumaßnahmen ausgestellt werden muss. Er wird auch als Heizenergie-Kennwert bezeichnet. Ein durchschnittlicher Heizenergie-Kennwert ist der Verbrauch von jährlich etwa 140 kWh je m² Wohnfläche, bei 100 m² sind dies dann 14.000 kWh jährlich.

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Hubertus Pieper ist seit vielen Jahren Energieberater für Wohngebäude. Als studierter Archtitekt interessiert er sich vor allem für energieeffizientes Bauen in Holz, das dank guter Ideen mit weniger Quadrametern auskommt.
© Hubertus Pieper